
- Tobias Baranski
Max Horkheimer schrieb einmal, dass das ganze Marxsche Werk ein einziges entfaltetes Existentialurteil über die Gesellschaft sei, in der kapitalistische Produktionsweise herrscht. Es ist kein Wunder, dass dieses Urteil vernichtend ausfiel, war das Elend, das sie verursachte doch nur allzu offensichtlich, und es bedurfte zunächst keiner ausgefeilten Theorie oder Kritik, um dieses Urteil zu begründen. Der wilde ursprüngliche Kapitalismus des 18. und 19. Jahrhunderts machte die Menschen zu erbärmlichen Kreaturen, beutete das Proletariat bis zur Grenze seiner Lebensfähigkeit um des Profits willen aus. Aber was ist aus diesem Kapitalismus geworden, ist er heute nicht ein ganz anderer, nämlich ein moderner, demokratischer, sozialstaatlicher, an Marktwirtschaft und Gemeinwohl orientierter Kapitalismus? Hat er sich nicht bis zur Unkenntlichkeit gewandelt und höchstens noch den Namen mit seinem ungehobelten Vorgänger gemein, hat er nicht seinen Klassencharakter endgültig abgestreift? Ist seine Existenz nicht die umfassende Bedingung allgemeinen Wohlstandes geworden? Mit anderen Worten: Ist das Urteil des Skandals über ihn nicht längst überholt?

- Tobias Baranski
Der akademische Antisemitismus, der Antisemitismus, der an Hochschulen, von den Institutionen selber, von Studenten, Dozenten und verschiedenen Gruppen ausgeht und praktiziert wird, ist nicht neu. Es gab ihn früher schon, und es gibt ihn heute noch – aber etwas hat sich grundlegend verändert. In den USA wird darüber berichtet, insbesondere von Organisationen, die den Antisemitismus aufdecken und bekämpfen, wie der ADL. Über die Ursachen liest man weniger, deshalb soll hier eine These über die Ursachen des neuen Antisemitismus im akademischen Umfeld vorgestellt werden.

- Tobias Baranski
Der folgende Text wurde ursprünglich für einen Essaywettbewerb geschrieben, aber dann doch lieber nicht eingereicht. Das Thema war: Wie sieht Bildung im digitalen Zeitalter aus?
Ist Bildung einfach internalisiertes spezifisches Ausbildungswissen plus sogenannte Allgemeinbildung, das irgendeinem Bildungsideal folgt? Impliziert die (R)Evolution von technischen Medien automatisch einen Fortschritt in der Bildung? Die ideologischen Voraussetzungen dieses Essaywettbewerbs sollen nicht einfach hingenommen werden, sondern als Ausgangspunkte dienen, um einen Begriff von Bildung zu entwickeln und ihre beschränkte Existenz in der historisch-spezifischen Gesellschaftsform, in der wir leben, nachzuzeichnen. Dabei soll deutlich werden, dass neue Medien nur unter bestimmten gesellschaftlichen Voraussetzungen die Hoffnungen bezüglich der Bildung erfüllen, die in sie gelegt werden.