Die jüngste Auseinandersetzung im Mai 2021 zwischen Israel und den palästinensischen Arabern hat es mal wieder bewiesen: Wenn man einen Krieg braucht, bekommt man ihn auch. Nach 15 Jahren ohne Wahlen in Gaza und der Westbank, wird man, nach diesem Kurzkrieg, auch die nächsten 15 Jahre ohne sie auskommen. Denn schon jetzt denkt niemand mehr an die zuvor angekündigten Wahlen, dem außenpolitischen Legitimationsprojekt der herrschenden Rackets, welches sie sich vom Westen abgeguckt haben. Viel mehr Eindruck auf ihre „Wähler“ macht die Hamas gegenüber der PLO/Fatah ohnehin als kraftvoller Verteidiger des Islams und der Ansprüche auf einen palästinensischen Staat; die paar Hundert Toten des Kurzkonflikts sind schnell beerdigt und vergessen, lassen aber noch eine Zweitverwertung als Propagandafutter von Al-Jazeera zu, dem Sprachrohr der Unterdrückten von der auf Hochglanz polierten steinreichen Sklavenhalbinsel Katar. Die zerstörte Infrastruktur in Gaza für den Guerillakrieg gegen Israel ist schnell geflickt, die Unterstützung aus Europa, der arabischen Halbinsel und vor allem der UN macht es möglich. Zuvor aber hatte der altersschwache Abbas noch in paar Teenager in den Tod geschickt, um seine Macht in der Westbank nicht durch eine Wahl zu gefährden. Die Hamas hatte daraufhin sofort angefangen, Israel mit Raketen zu beschießen, um zu beweisen, dass sie die einzig rechtmäßigen Verteidiger der palästinensischen Sache sind, und wenn Abbas sterben sollte, wäre die PLO/Fatah endgültig erledigt. Ohne die Legitimation, die Widerstandsbewegung gegen Israel darzustellen, kann man die Berechtigung für das Abschöpfen der UN-Gelder vergessen. Keine credibility, kein Geld; ohne Geld kein bewaffnetes Racket, um die Westbank zu beherrschen. Die Hamas hat jetzt das Sagen; allein die Umstände, dass ihre Führung nicht in die Westbank kommt, und dass Abbas zäh durchhält, verhindern eine blutige Machtübernahme wie damals in Gaza, als Fatah-Kämpfer aus den Hochhäusern auf die Straße geworfen wurden.